Großrazzia gegen Clans: "Es ist deutschlandweit die größte Aktion gegen kriminelle Clans"
Tagesschau - Die nordrhein-westfälische Polizei hat im Ruhrgebiet eine Razzia gegen Clankriminalität gestartet. 1300 Polizisten beteiligten sich an der Aktion, erklärte das Innenministerium in Düsseldorf. "Auftakt zur größten Razzia gegen Clan-Kriminalität in der NRW-Geschichte", twitterte die Behörde.
Unter anderem in Dortmund, Essen, Duisburg, Recklinghausen und Gelsenkirchen durchsuchten Beamte Shisha-Bars, Wettbüros, Cafés und Teestuben. In Essen wurde nach Angaben der Polizei eine Person festgenommen.
Es gehe um den Verdacht der Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Schwarzarbeit, sagte eine Ministeriumssprecherin. "Die heutige Razzia liegt voll auf unserer Nulltolleranz-Linie. Diese verfolgen wir sehr konsequent und sehr kontinuierlich. Die kriminellen Clanmitglieder sollen merken, wir lassen sie nicht in Ruhe - zu keiner Zeit und an keinem Ort", sagte Innenminister Herbert Reul der Deutschen Presse-Agentur.
Der CDU-Politiker war unter anderem bei den Maßnahmen in Bochum vor Ort. Die Polizei rückte am Samstagabend um 21 Uhr zeitgleich in den Revierstädten aus.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) ist nach Angaben der Stadt Bochum ebenfalls vor Ort. "Es ist deutschlandweit die größte Aktion gegen kriminelle Clans. Es ist ein Mosaikstein in der mühsamen und lang andauernden Bekämpfung. Wir müssen zeigen, dass wir hier sind und keine rechtsfreien Räume dulden. Wir dürfen nicht zulassen, dass kriminelle Strukturen in Deutschland bestimmen, was Recht ist", sagte Reul der "Bild"-Zeitung.
Die Beamten wurden den Angaben nach von Zoll, Finanzbehörden und Ordnungsamt unterstützt. Der Einsatz richte sich auch gegen die Organisierte und Bandenkriminalität, hieß es. Zudem gab es Verkehrs- und Personenkontrollen.
In Essen wurde der Polizei zufolge eine Person festgenommen. Shisha-Bars wurden wegen zu hoher Belastung mit Kohlenmonoxid geschlossen. Der Einsatz soll nach Ministeriumsangaben bis in die Nacht dauern. Auch in anderen Städten wie Mülheim, Witten und Herne liefen Maßnahmen. Eine Bilanz soll es am Sonntag geben.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Polizei in Deutschland gegen kriminelle Clans und Mafia-Organisationen vorgeht. Erst Anfang Dezember hatten Ermittler bei groß angelegten Razzien gegen die italienische Mafia-Organisation 'Ndrangheta in Deutschland und anderen Staaten fast 90 Verdächtige festgenommen. Bei den Vorwürfen geht es um Drogenhandel, vor allem mit Kokain, und Geldwäsche. In Deutschland werde im Rahmen der Operation gegen 47 Beschuldigte ermittelt.
Vor allem in Nordrhein-Westfalen wurden nach Behördenangaben damals Vermögenswerte von mehreren Millionen Euro vorläufig beschlagnahmt. An den Durchsuchungsaktionen in Deutschland waren damals rund 440 Beamte beteiligt, es gab 14 Festnahmen.
Im vergangenen Juli und August war die Berliner Polizei mit einem Großaufgebot gegen kriminelle Mitglieder arabischer Großfamilien vorgegangen. Beamte durchsuchten Wohnungen und andere Objekte. Vier Menschen wurden in der Hauptstadt festgenommen, wie die Polizei mitteilte. Bei der Razzia ging es um den Verdacht des Drogenhandels im großen Stil.