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Streiks an mehreren Flughäfen: „das schadet das Image Deutschlands“

Donnerstag 10.Januar.2019 - 01:56
Die Referenz
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Berlin (Tagesschau) Wegen des Tarifkonflikts an deutschen Flughäfen stehen Reisende heute vor massiven Problemen. An den Airports Köln-Bonn, Düsseldorf und Stuttgart begann in der Nacht ein Warnstreik des Sicherheitspersonals, wie Gewerkschaftssprecher mitteilten.

 

Rund 110.000 Passagiere könnten insgesamt betroffen sein - etwa so viele Reisende sitzen normalerweise in den Maschinen, die donnerstags an den drei Airports starten und landen.

 

In Köln-Bonn sei die Streikbereitschaft enorm hoch, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft ver.di. Kurz nach Streikbeginn um Mitternacht habe es Chaos an den Kontrolltoren gegeben, durch die die Lastwagen die Fracht auf das Flughafengelände bringen. Es habe Rückstaus bis zur Autobahn gegeben.

 

Im Gegensatz zu anderen Standorten gibt es in Köln-Bonn kein Nachtflugverbot. Nachts ist der rheinische Airport besonders als Drehkreuz für die Frachtflieger von DHL, UPS und Fedex wichtig. Auch sie betrifft der Warnstreik - ihre Piloten und Ladungen müssen ebenfalls durch die Sicherheitschecks.

 

Am Morgen war die Lage jedoch laut Flughafenbetreibern entspannt, da die meisten betroffenen Passagiere nicht erst angereist seien. 131 von 199 Starts und Landungen in Köln wurden abgesagt.

 

Am Düsseldorfer Flughafen zogen in den frühen Morgenstunden Hunderte Streikende mit Trillerpfeifen und Plakaten durch die Abflughalle. Dort sind heute 370 der geplanten rund 580 Starts und Landungen gestrichen.

 

Auch an anderen Flughäfen haben die Warnstreiks Auswirkungen. Laut Internetseite der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH waren am Morgen an den Flughäfen Tegel und Schönefeld mehr als 90 Flüge betroffen - die meisten Ausfälle gab es dabei in Tegel. "Informiere dich vor deiner Anreise über den Flugstatus bei deiner Airline", twitterte der Berlin Airport Service.

 

Am Flughafen in Hannover sind drei Anflüge und drei Abflüge ausgefallen, wie ein Sprecher des Flughafens sagte. Am Airport München entfielen laut einem Sprecher sogar etwa 100 Flüge wegen der Warnstreiks. Hier kamen wetterbedingt etwa 50 weitere Ausfälle hinzu.

 

In Stuttgart wurden zunächst 142 der 275 Flüge annulliert. Die Zahlen könnten im Lauf des Tages noch steigen.

 

Der Flughafen forderte Reisende auf, ihr Handgepäck auf ein Minimum zu reduzieren, um lange Wartezeiten an den Kontrollen zu vermeiden.

 

Der Urlaubsflieger TUI fly kündigte an, seine für heute geplanten Abflüge zu verlegen: Flugzeuge aus Stuttgart starten am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden, die Flieger ab Düsseldorf und Köln weichen auf den Flughafen Paderborn-Lippstadt aus.

 

Ver.di fordert für die 23.000 Kontrolleure von Passagieren, Fracht, Waren und Flughafen-Beschäftigten eine bundesweit einheitliche Bezahlung von 20 Euro pro Stunde. Das wäre ein Plus im teilweise hohen zweistelligen Prozentbereich - derzeit ist die Bezahlung je nach Region und Tätigkeit unterschiedlich. Die Arbeitgeber bieten nach eigener Darstellung ein Plus von bis zu 6,4 Prozent.

 

Bereits zu Wochenbeginn hatte ver.di Warnstreiks an den Berliner Flughäfen ausgerufen, die aber nur wenige Stunden dauerten - etwa acht Prozent der Flüge an diesem Tag fielen aus. Heute könnten es erheblich mehr Ausfälle werden.

 

Der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV, Ralph Beisel, hatte das Vorgehen von ver.di zuvor "überzogen, rücksichtslos und unverantwortlich", genannt. Dadurch entstünde großer Schaden nicht nur für die Flughäfen, die zudem in dem Streit kein Verhandlungspartner seien, sondern auch für "das Image Deutschlands".

 

Die Linken-Fraktion im Bundestag forderte angesichts des Tarifkonflikts eine Verstaatlichung der Sicherheitsdienste an Flughäfen. "Die öffentliche Sicherheit darf nicht dem Gewinnstreben privater Sicherheitsdienstleister untergeordnet werden, erst recht nicht in einem sensiblen Bereicht wie der Terrorabwehr an Flughäfen", sagte der parlamentarische Geschäftsführer Jan Korte der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

 

 

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