Scholz verbreitet Chaos nach seinen Kanzlerambitionen
Berlin (Dpa) - Führende Sozialdemokraten haben die Partei vor einer Kanzlerkandidaten-Debatte gewarnt. Sie reagierten damit auf ein Interview, in dem Vizekanzler Olaf Scholz die Frage bejaht hatte, ob er sich den Kanzlerposten denn auch zutraut, für den er ohnehin stellvertretend bereitsteht.
"Das Letzte, was die SPD vor der so wichtigen Europawahl (im Mai) braucht, ist es, eine Kanzlerkandidaten-Debatte zu führen", sagte der SPD-Landeschef von Nordrhein-Westfalen, Sebastian Hartmann, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Ich erwarte nach dem schwierigen Jahr 2018, dass sich alle Vertreter der Parteiführung auf die wesentlichen Dinge konzentrieren."
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Montag): "Im Moment stellt sich diese Frage innerhalb der SPD nicht besonders dringlich, denn bis zu der nächsten Bundestagswahl sind es noch mehr als zwei Jahre."
Scholz war von der "Bild am Sonntag" gefragt worden, ob er sich das Kanzleramt zutraue. "Ja. Frau Kramp-Karrenbauer hat gerade gesagt, dass von einer Parteivorsitzenden erwartet wird, dass sie sich das Amt zutraut. Für einen Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland gilt das Gleiche", antwortete er. Ausdrücklich fügte Scholz hinzu: "Weder bei der Union noch bei uns steht diese Frage heute aber an."