Lufthansa ist für die Flugzeugpanne verantwortlich
Berlin- Süddeutsche- Es war ein schweres Problem, das den Airbus A340 mit der Kanzlerin an Bord Ende November zu einer Sicherheitslandung auf dem Flughafen Köln/Bonn zwang. Eine Verkettung mehrerer Fehler hatte zu einem Stromausfall geführt, so dass das komplette Funksystem lahmgelegt wurde. Außerdem konnte der Pilot durch den Defekt kein Kerosin in der Luft ablassen, um das Landegewicht zu verringern. Ärgerlich für Angela Merkel, denn eigentlich wollte sie mit der Konrad Adenauer - so der Name des Flugzeuges - über den Atlantik bis nach Argentinienzum G-20-Gipfel fliegen. Doch über den Niederlanden musste der Pilot umkehren.
Ein vertraulicher Bericht der Unfallermittler der Bundeswehr, über den der Spiegel berichtet, gibt nun Auskunft darüber, wie es zu dem Vorfall kommen konnte. Zentral war demnach ein Fehler bei Lufthansa Technik, einer Tochtergesellschaft der Airline, die für Wartung, Reparatur und Überholung von Passagierflugzeugen zuständig ist. Die Flugbereitschaft der Bundeswehr, die alle Regierungsflugzeuge betreibt, ist einer der Kunden. Dem Bericht zufolge versäumte es Lufthansa Technik, die Piloten der Flugbereitschaft über eine wichtige, bereits im Jahr 2010 vorgenommene, Änderung am Flugzeug zu informieren: den Einbau eines digitalen Kommunikationssystems. Auch das Notfall-Handbuch wurde nicht entsprechend aktualisiert.
So kam es, dass sich die Piloten an Bord der Konrad Adenauer an einer falschen Notfall-Prozedur orientierten, die es ihnen nicht erlaubte, den digitalen Funk wieder in Gang zu bekommen. Nur mit Hilfe des Satellitentelefons gelang es ihnen, Kontakt mit der Fluggsicherung aufzunehmen.
Begonnen hatte die Pannenserie an Bord des Regierungsfliegers zuvor mit einem normalerweise unerheblichen Defekt. Aus dem Spiegel-Bericht geht hervor, dass kurz nach dem Start eine "fehlerhafte Lötstelle" an einem Transformator einen kurzzeitigen Stromausfall verursachte. Für sich genommen kein großes Problem, denn Verkehrsflugzeuge verfügen stets über mehrere Transformatoren. Sie dienen dazu, den von den Turbinen erzeugten Wechselstrom in Gleichstorm umzuwandeln. Fällt ein Transformator aus, springt ein anderer ein und sichert die Stromversorgung.
Doch an Bord des Regierungs-Airbus fiel nach etwa 70 Sekunden auch die Notstromversorgung aus. Schuld waren dem Unfallbericht zufolge "mehrere defekte Umschaltrelais", die den Ersatz-Stromkreis hätten in Gang bringen sollen. Weil es keinen Strom gab, waren auch Teile der Hydraulik nicht funktionsfähig. So konnten die Piloten kein Kerosin ablassen und das Flugzeug musste mit einem viel zu hohen Gewicht landen, was ein Risiko darstellt.
Transformator und Relais sind inzwischen ausgetauscht, dennoch wird die Konrad Adenauer nach Angaben eines Bundeswehr-Sprechers wohl noch bis Ende Januar am Boden bleiben. Bis dahin steht eine turnusgemäße Wartung an. In der Zwischenzeit steht die Theodor Heuss zur Verfügung, eine baugleiche A430. Auch in diesem Flieger wurden Transformator und Relais sicherheitshalber ausgetauscht, damit nicht nochmal ein Regierungsmitglied umdrehen muss.