Zahl der armutsgefährdeten Kinder in Deutschland gestiegen
Berlin - Die Zahl der armutsgefährdeten Kinder ist in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren von 1,79 auf 1,85 Millionen im vergangenen Jahr gestiegen. 2005 waren es noch 1,51 Millionen. Dies geht aus Daten des Europäischen Statistikamts Eurostat hervor, auf die die Linken-Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann hingewiesen hat.
Als von Armut bedroht gelten Haushalte mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens. Die Armutsgrenze bei Familien mit zwei Kindern lag im Vorjahr bei 2099 Euro Nettoeinkommen pro Monat. Im Jahr 2005 lag sie noch bei 1545 Euro.
Der Anteil der Unter-16-Jährigen in von Armut bedrohten Haushalten stieg von 11,6 Prozent im Jahr 2005 über 14,7 Prozent im Jahr 2008 auf 17,2 Prozent 2010. Dann sank der Anteil mit Schwankungen auf 15,1 Prozent 2017.
Die Sozial- und Familienexpertin Zimmermann sagte zu den Daten: "Besonders zu Weihnachten spüren viele Kinder, dass sie in ärmlichen Verhältnissen aufwachsen müssen." Für arme Eltern sei es ungleich schwerer, ihren Kindern ein schönes Weihnachtsfest zu bescheren. "In diesen Familien werden auch dieses Jahr die Augen der Kleinen aus Vorfreude nicht glänzen, weil sie nichts Besonderes zu erwarten haben."
Auf Deutschland bezogen sagte Zimmermann: "Kinderarmut ist und bleibt einer der größten Skandale in einem der reichsten Länder der Erde." Das gelte nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern im ganzen Jahr. Von der Bundesregierung forderte sie ein wirkungsvolles Konzept gegen Kinderarmut. Die sozialen Leistungen müssten Armut verhindern und gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen. Die Eltern müssten ohne prekäre Beschäftigung auskommen, gegen niedrige Löhne müsse der Mindestlohn erhöht werden.