Grünen-Chefin Baerbock bedauert Merkels Entscheidung
Berlin - Grünen-Chefin Annalena Baerbock hat in einem Interview über die Vereinbarung des Berufs als Politikerin mit ihrer Elternrolle gesprochen, und dabei auch über Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Auf die Frage des “Spiegels”, ob dahingehend Angela Merkel ein persönliches Vorbild sei, antwortete Baerbock, Jein. Politisch hätte ich sehr viel anders gemacht. Und es wäre gut gewesen, wenn sie die Feministin nicht jetzt erst auspacken würde, auf den letzten Metern im Amt. Aber wie sie diese testosterongesteuerten Runden und die vielen Angriffe und Spitzen auf sich als Frau aushält, davon kann man lernen.”
Die Bedeutung der politischen Verantwortung für das Familienleben: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei für Frauen noch immer eine Herausforderung, sagte Baerbock– das sei auch im Bundestag so. Man verpasse oft sehr spontan Momente, die man mit den Kindern verbringen wolle. Aber: “Es gibt Tage, die gehören den Kindern, komme, was wolle.”
Hass und Hetze, denen Politikerinnen ausgesetzt seien: Sie sei erschreckt, wie viel Aggressivität es in der Gesellschaft gebe, die sich vor allem im Netz Bahn breche, sagte Baerbock. Sie lasse vieles nicht an sich heran – doch wenn etwa die eigene Adresse im Netz stehe oder die Kinder erwähnt würden, mache das Sorgen. Baerbock sagte jedoch auch: “Wir dürfen nicht zulassen, dass so das demokratische Gespräch verstummt.”