Herausgegeben vom CEMO Centre - Paris
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Schröder: Merkel hat Deutschland achtbar verwaltet

Sonntag 23.Dezember.2018 - 05:13
Die Referenz
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Berlin - Trotz der großen Hilfe der Amerikaner für die Entwicklung Deutschlands nach 1945 halte der Ex-Bundeskanzler es für wichtig, eigenständig zu bleiben. 

 

"Ich bin sicher kein Anti-Amerikaner. Aber Kern meiner Bemühungen in der Außenpolitik war es, eine relative Unabhängigkeit von den USA zu erkämpfen und zu erhalten."

Laut Schröder wollen die USA den Bau der Nord-Stream-Pipeline, mit der Gas aus Russland nach Deutschland transportiert werden soll, deshalb verhindern, weil sie ihr eigenes Flüssiggas nach Deutschland verkaufen wollen, "Das tun sie nicht aus ihrer Liebe zur Ukraine", so Schröder. 

 

Da Deutschland von Exporten abhängig ist, dürfe es sich aber nicht vorschreiben lassen, mit Iran, China oder Russland keine Handelsbeziehungen mehr zu pflegen. "Das muss man den Amerikanern auch sagen, bei allem Respekt und bei aller Freundschaft."

 

Über Merkels Kurs der Mitte sagte der Altkanzler: „Sie versucht nur immer wieder, Themen zu besetzen, die Kernthemen ihrer politischen Gegner sind. Das ist aber keine ganz neue Taktik. Merkel übertreibt darin nur zuweilen. Deswegen haben sich ja so viele ihrer Parteifreunde nach der klaren Kante eines Friedrich Merz gesehnt.“ 

 

Merkels Wirtschaftskompetenz zieht Schröder, der die Agenda 2010 auf den Weg brachte, in Zweifel: „Frau Merkel zeichnet aus, dass sie in einer wirtschaftlich guten Zeit das Land achtbar verwaltet hat. Man wird sehen, wie sich die Dinge entwickeln, insbesondere in der Frage, mit der sie stark verbunden ist: der Migrationspolitik.“

 

Dort seien Merkel zwei Fehler unterlaufen. Zum einen haben sie die „Ausnahmesituation“ 2015 an der österreichisch-ungarischen Grenze nicht richtig aufgelöst. Dort habe „zwar Herz, aber keinen Plan“ gehabt. 

 

Der zweite Fehler bestand laut Schröder darin, dass man sich habe eingestehen müssen, dass nicht alle Menschen, die ins Land kamen „voll ausgebildete Akademiker“ sind. „Auch diese Menschen kann man hier durchaus als potenzielle Arbeitskräfte brauchen, aber sie müssen erst einmal qualifiziert werden.“

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