Bahn-Mitarbeiter streiken in ganz Deutschland und herrscht Chaos
Berlin (Reuters) - Die Bahn hat den Fernverkehr wegen des Warnstreiks der Gewerkschaft EVG bundesweit eingestellt.
Bis voraussichtlich 09.00 Uhr würden am Montag keine Fernzüge mehr fahren, teilte die Deutsche Bahn mit. Es werde sicherlich noch den ganzen Tag dauern, bis die Züge wieder pünktlich führen, sagte Bahn-Sprecher Achim Stauß. Deutschlandweit gebe es darüber hinaus massive Störungen im Regional- wie auch S-Bahnverkehr. “In vielen Ballungsräumen wie beispielsweise in Frankfurt ist der Verkehr komplett eingestellt”, sagte Stauß. Auch in München, Hamburg sowie in der Hauptstadt Berlin sind die S-Bahnen betroffen. Die Warnstreiks der Bahn-Gewerkschaft EVG nach den gescheiterten Tarifverhandlungen waren in den frühen Morgenstunden angelaufen. Die Bahn empfahl ihren Kunden, nach Möglichkeit Reisen auf Dienstag zu verlegen.
Aufgrund von Personalmangel, fehlenden Zügen sowie Engpässen im Netz haben sich Verspätungen bei Fernzügen zuletzt bereits gehäuft. Fast ein Drittel aller ICE und IC waren verspätet. Das Pünktlichkeitsziel von über 80 Prozent kann die Bahn eigenen Planungen zufolge erst 2025 erreichen. Die EVG hatte am Wochenende angekündigt, mit einem bundesweiten Streik S-Bahnen wie auch Regional- und Fernzüge lahmlegen zu wollen. Auch die Güterbahn ist betroffen. Der Verkehr sei erheblich eingeschränkt, teilte die Bahn mit.
Hintergrund sind die vorerst gescheiterten Tarifverhandlungen zwischen der Eisenbahn- und Transportgewerkschaft (EVG) und der Deutschen Bahn. Stauß betonte, ein solcher Konflikt könne nur in Gesprächen gelöst werden und nicht per Ausstand. Die Streikankündigung sei “sehr spät” und “sehr vage” gewesen, kritisierte er. Die Bahngewerkschaft EVG drohte mit weiteren Warnstreiks, sollten die Arbeitgeber kein deutlich aufgebessertes Angebot für Tariferhöhungen auf den Tisch legen. “Wir erwarten von der Bahn ein substanziell besseres Angebot”, sagte EVG-Sprecher Uwe Reitz im ARD-Morgenmagazin. Allein die Aufforderung der Bahn an die Gewerkschaftsseite, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, reiche nicht aus.
Die Gewerkschaft hatte die Tarifverhandlungen am Wochenende für gescheitert erklärt, nachdem die Bahn die seit zwei Monaten laufenden Gespräche vertagen wollte. Zudem gab es Unstimmigkeiten über die Laufzeit. Laut dem Staatskonzern wurden eine Lohnerhöhung von insgesamt 5,1 Prozent in zwei Stufen und eine Einmalzahlung in Höhe von 500 Euro geboten. Anstelle der zweiten Stufe hätten Mitarbeiter wie im letzten Tarifvertrag die Wahl zu mehr Freizeit gehabt. Parallel zu den Verhandlungen mit der EVG führt die Bahn Lohnverhandlungen mit der Lokführergewerkschaft GDL. Die Gespräche sollen am Dienstag fortgesetzt werden.