Europas Kampf gegen den Terrorismus… Die Zeit zum Feiern ist noch nicht gekommen
Eine amerikanische Zeitung hat die
europäischen Führer vor der Zunahme der terroristischen Aktivitäten im alten
Kontinent gewarnt. Obwohl die Statistiken darauf hinweisen, dass die Anzahl der
Terrorakten in Europa abgenommen hat, muss man vorsichtig bleiben, die Zeit zum
Feiern ist noch nicht gekommen.
Peter Nisser, der Schriftsteller und Experte
der Terrorbekämpfung sagte in einem Artikel des US-Magazin Politico, dass der Schock
vom Anschlag von Charlie Hebdo in Paris 2015 Europa erschütterte und eine neue
Realität erkennen ließ. Im Selben Jahr wurde Frankreich erneut ziel von
Terrorangriffen, dabei wurden mehr als 130 Personen getötet. Es folgten
Anschläge, die mit Sorgfalt geplant wurden, wie in Barcelona, Berlin und
Brüssel, während es in London und Frankreich eine Reihe begrenzter
Terroranschläge gab, bei denen Dutzende von Menschen getötet wurden und eine
Atmosphäre der Angst herrschte.
Nisser fügte hinzu: << in der letzten
Zeit, vor allem weil es keine große Terroranschläge gab, und weil die Anzahl
der Opfer von Terrorakten seit dem Sommer 2017 zurückgegangen ist, sind die
Schlagzeilen über Terrorismus von den Zeitungen verschwunden, und die Menschen
interessieren sich nicht mehr dafür, was auch selbstverständlich ist, denn die
Terroranschläge in Europa sanken um mehr
als 60%>>
Nisser hält es für falsch, die Gefahr des
Terrorismus anhand der Anzahl der Terrorakten zu messen. <<Wenn wir das
Ausmaß und die Art der Bedrohung verstehen wollen, dann müssen wir die verübten
Anschläge sowie die durch die Terrorismusbekämpfung vereitelten Verschwörungen
und Operationen analysieren>>. Er sagte, dass es bis jetzt im Jahr 2018, in
Europa mindestens 12 Terroranschlagversuche gab, sie wurden mit Sorgfalt
vorbereitet, davon haben die Terroristen sechs erfolgreich umgesetzt.
Nisser sagte, dass dieser Rückgang, nach einer
dramatischen Hochphase vom Jahr 2017 kam. Das Jahr in dem Europa die höchste Anzahl
von Versuchen Terroranschlägen seit 25 Jahren erlebt hatte. Die Anzahl solcher
Versuche in Europa ist nach wie vor hoch, und die terroristischen Gruppen sind
nach wie vor entschlossen, europäische Länder mit allen möglichen Mitteln anzugreifen.
Die meisten Festgenommenen, die
Terroranschläge verübt oder vorbereitet hatten knüpfen Beziehungen zu lokalen
Extremisten oder ausländischen Kämpfen, dabei spielen die Sozialmedien eine
große Rolle bei der Stärkung dieser Beziehungen, weit von der Beobachtung der Sicherheitsbehörden. Eine der Hauptursachen für Terroranschläge in
Europa sind militärische Interventionen, insbesondere die Invasion des Irak im
Jahr 2003 und der Sieg der internationalen Koalition über den IS, der die terroristischen
Gruppen rachsüchtig macht, so Nisser.
Auch wenn die aktivsten Zellen der
Terrornetzwerke in Europa, als Folge der verstärkten Bemühungen zur
Terrorismusbekämpfung beschädigt wurden und angesichts der Tatsache, dass es in
den Reihen der Terrorgruppen etwa 5000 europäische Kämpfer gab, die in Syrien
und im Irak gekämpft haben und diese Kämpfe ihre Verbindungen zueinander
gestärkt haben, ist es möglich, dass neue, stärkere Netzwerke entstehen.
Ein Punkt ist noch wichtiger und zwar die
Tatsache, dass bei diesen Kämpfen viele Terror-Führungskräfte ausgebildet
wurden, die eventuell selbst Anführer von zukünftigen Terrororganisationen und
Terrorzellen sein könnten. Die Studien über den europäischen Terrorismus haben
gezeigt, dass extremistische Geldinhaber eine entscheidende Rolle bei der
Anstiftung zur Gewalt gespielt haben.
Der Schriftsteller fügt hinzu, dass die
europäischen Gefängnisse mit Terroristen befüllt sind, denn von 1500
islamistischen Extremisten, die aus Syrien und dem Irak zurückkehrten, sitzen
hunderte im Gefängnis, ob Terroristen oder Terrorismusunterstützer der
Terrororganisation IS, diese haben relativ kurze Gefängnisstrafen bekommen. Während
die einen den Extremismus hinter sich lassen, nachdem sie ihre Urteile verbüßt
haben, werden sich andere der extremistischen Szene anschließen, die ihre
Anziehungskraft nicht verloren hat, und tatsächlich scheint sie zu wachsen.
Laut einem Bericht über Extremismus gibt es in
Deutschland etwa 25000 islamistische Extremisten, und laut der EU gibt es in
Großbritannien genauso viel Extremisten, 3000 von ihnen sind als Gefahrquelle
eingestuft, und 500 stehen unter Beobachtung. In Frankreich, wo etwa 1400
Kämpfer des IS in Syrien und im Irak herkamen, setzten die Sicherheitsbehörden
rund 20000 Menschen auf eine Überwachungsliste, darunter Extremisten, sowohl
Islamisten als auch Rechtsextreme.
Nisser sagt zum Schluss des Artikels:
<<im Allgemeinen haben die Terrorgruppen eine enorme Flexibilität
bewiesen, und obwohl die strengen Antiterror-Maßnahmen zurzeit den IS
geschwächt haben, bleibt zu hoffen, dass Europa den Sieg über den Terrorismus
erklären würde>>
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